Mädchenhaus
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8031 Zürich

Tipps für Mädchen

Über deinen Körper bestimmst du alleine
Dein Körper ist einzigartig und wertvoll und du kannst stolz auf ihn sein. Über deinen Körper entscheidest du alleine und du hast das Recht zu bestimmen, wie, wann, wo und von wem du angefasst werden möchtest. Das gilt übrigens auch für Schmusen und Sex mit Gleichaltrigen.

Deine Gefühle sind wichtig
Deine Gefühle sagen dir, ob etwas in Ordnung ist für dich oder nicht. Nimm sie ernst und vertraue ihnen. Es gibt angenehme und unangenehme Gefühle. Unangenehme und seltsame Gefühle zeigen dir, dass etwas nicht stimmt und dir nicht gut tut. Rede über deine Gefühle, auch wenn es schwierige Gefühle sind. Drücke deine Gefühle aus, auch wenn du denkst, dass sie nicht zu einem Mädchen passen.

Es gibt angenehme und unangenehme Berührungen
Es gibt Berührungen, die sich gut anfühlen und angenehm sind. Es gibt aber auch solche, die unangenehm sind, weh tun oder Angst machen. Solche Berührungen darfst du zurückweisen. Kein Erwachsener hat das Recht, seine Hände unter deine Kleider zu stecken und dich an der Scheide, am Po oder an der Brust zu berühren. Vielleicht verlangt er, auf eine Art von dir berührt zu werden, wie du es nicht willst. Dazu hat er kein Recht, auch dann nicht, wenn du ihn kennst und gern hast.

Du hast das Recht, NEIN zu sagen
Es gibt Situationen, in denen du spürst, dass du etwas nicht willst. Dann darfst du NEIN sagen, denn du hast das Recht darauf, dass deine Grenzen respektiert werden. Das gilt vor allem dann, wenn es um dich persönlich, um deinen Körper und deine Intimität geht. Mädchen fällt es manchmal besonders schwer, NEIN zu sagen, weil sie gelernt haben, nett und folgsam zu sein. Du darfst dich für dich selbst wehren, mit allen dir zur Verfügung stehenden Mitteln. Überlege mit anderen zusammen, in welchen Situationen es besser sein kann, nicht zu gehorchen.

Es gibt gute und schlechte Geheimnisse
Es gibt gute Geheimnisse, die Freude machen und spannend sind, z.B. wenn du eine Freundin mit einem Geschenk überraschen willst. Schlechte Geheimnisse bedrücken und machen Kummer, sie fühlen sich schwer und unheimlich an. Oft versucht ein Täter sein Opfer daran zu hindern, sich jemandem anzuvertrauen und zwingt es, das Geheimnis zu wahren. Solche Geheimnisse solltest du unbedingt weiter sagen, auch wenn du versprochen hast, es nicht zu tun. Das hat nichts mit Petzen oder Vertrauensbruch zu tun.

Sprich darüber und suche Hilfe
Denn dich etwas bedrückt oder du etwas Unangenehmes erlebt hast, so suche dir eine Person, der du vertraust, und rede mit ihr darüber. Überlege dir, mit welchen Menschen du über schwierige Dinge reden kannst und willst. Das kann ein Anfang sein, Hilfe zu finden. Manchmal musst du zu mehreren Personen gehen, bevor dir eine glaubt und bereit ist, dir zu helfen. Lass dich nicht entmutigen. Du hast das Recht auf Unterstützung, auch wenn du lange keine Hilfe geholt hast, dem Täter zuliebe oder weil du dich geschämt hast.

Du bist nicht schuld
Wenn du es erlebst oder erlebt hast, dass ein Erwachsener deine Grenzen verletzt oder dich sexuell ausbeutet, so bist du nicht daran schuld. Egal, ob du versucht hast, dich zu wehren oder nicht. Der Täter behauptet oft das Gegenteil, doch er trägt die Verantwortung für das, was er dir angetan hat.

(Aus: Sexuelle Ausbeutung ist Gewalt, Infos für Mädchen und junge Frauen, Limita Zürich, Fachstelle zur Prävention sexueller Ausbeutung von Mädchen und Jungen)

Videoclip «Viele sind wir»

Zum 25. Jubiläum des Mädchenhauses Zürich entstand auch der Videoclip «Viele sind wir», der mit Unterstützung damaliger Bewohnerinnen des Mädchenhauses entwickelt wurde. Die Protagonistinnen des Films versuchen, den verschiedenen Gefühlen der Mädchen, die sich an das Mädchenhaus wenden, mit tänzerischen Mitteln Ausdruck zu verleihen.


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